Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Imker Passau am 1. April in Patriching

v.l. Georg Jungwirth, 2. Kreisvorsitzender, Peter Lemke, 1. Kreisvorsitzender, Belegstellenleiter Otto Stockinger, Schriftführer Franz Schiller, Kassier Franz Kinateder

Zur Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Imker Passau konnte der 1. Vors. Peter Lemke neben zahlreichen Vertretern aus den Ortsvereinen auch Andreas Sperling vom Landratsamt Passau als Referenten begrüßen. Die Mitgliederzahlen des Kreisverbandes entwickelten sich im letzten Jahr positiv. Im Jahr 2010 konnte ein Zuwachs von 18 Mitgliedern verzeichnet werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass viele Vereine das Projekt „Imkern auf Probe“ anbieten. Jüngstes Beispiel ist der Imkerverein Fürstenstein, der laut einem Zeitungsbericht 10 Probeimker gewinnen konnte. Der Landesverband hat eine neue Mitgliederliste ausgegeben und wird zu dieser Liste ein Rundschreiben mit einigen Erläuterungen nachliefern. Imker die den Gewährstreifen des DIB nutzen wollen, müssen den Besuch eines Honiglehrgangs nachweisen, wenn sie erst nach 1993 Mitglied im Landesverband wurden. Die Mitgliederverwaltung soll in Zukunft online erfolgen, Es werden Mitglieder gesucht, die diese Onlineverwaltung lernen und das Erlernte dann an die Vereine weitergeben Der Versicherungsbeitrag ist ab dem 1.1. 2011 um 32 Cent gestiegen. Dafür sind in Zukunft Spritz- und Stäubeschäden mitversichert. Der Imker muss aber den Schaden nachweisen, dazu muss er Bienen- und Pflanzenproben sichern. Der neue Gewähr- streifen wurde optisch nur leicht verändert, gegen Gebühr sind zusätzliche Eindrucke möglich. Die Bestellung der Gewährstreifen soll in absehbarer Zeit direkt beim DIB möglich sein. Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss mit Tag, Monat und Jahr angegeben werden. Der Landesverband hat an die Bezirksverbände Bestäubungs- säulen ausgegeben. Die Säulen des Bezirksverbandes Niederbayern stehen im Infohaus Isarmünd, und können von den Imkervereinen für Veranstaltungen bei Theo Günthner angefordert werden. Die Bestellliste für die Varroabekämpfungsmittel muss bis zum 2. Mai beim Kreisvorsitzenden eingehen. Die Preise für diese Mittel sind, mit Ausnahme von Perizin,  bereits bekannt. Der Preis für Perizin sollte ähnlich wie im Vorjahr sein. Die 85% Ameisensäure wurde bisher noch nicht zur Varroabekämpfung zugelassen. Eine Zulassung könnte aber 2012 erfolgen. Der Niederbayerische Imkertag findet heuer am 14/15. Mai in Pfarrkirchen statt. Der Termin für die Herbstversammlung wurde dieses Mal bereits festgelegt, weil Landrat Franz Meyer zu dieser Versammlung eingeladen wurde und somit der Termin frühzeitig mit dem Landrat abgestimmt werden musste. Lemke bedankte sich bei den Funktionären für die gute Zusammenarbeit während des Jahres und beim Landrat für die finanzielle Unterstützung der Jungimkerförderung.
Kassenwart Franz Kinateder erläuterte seinen Kassenbericht ausführlich. Nach einem Beschluss aus dem Vorjahr wurde der Kassenbericht bereits mit der Einladung verschickt und war somit allen Teilnehmern bereits bekannt.
Die Kassenprüfer Albert Graml und Roland Huber bescheinigten dem Kassier eine einwandfreie Kassenprüfung und schlugen die Entlastung der Vorstandschaft vor. Diese erfolgte einstimmig.
Zuchtobmann Fritz Schürzinger betonte, dass die sehr positive Entwicklung der kreiseigenen Belegstelle in den letzten Jahren auch einen erheblichen finanziellen Vorteil für den Kreisverband bringt. Dieses Jahr kommt wieder die gleiche Drohnenvolklinie auf die Belegstelle, die bereits im Vorjahr aufgestellt wurde. Diese Linie wird von Schürzinger bereits seit 1976 gezüchtet. Ab 2011 werden die Drohnenvölker von Prüfhofleiter Achim Fuchs betreut.
Belegstellenleiter Otto Stockinger will die Belegstelle heuer am 14. Mai eröffnen. Bei einer Durchsicht der Drohnenvölker konnte er feststellen, dass bereits Drohnenbrut gepflegt wurde und somit bis zu diesem Termin genügend reife Drohnen fliegen. Er wies darauf hin, dass die Zuschüsse für die Belegstelle zweckgebunden sind, sie können aber auch für die Aufstellung der Drohnenvölker verwendet werden. Nachdem Stockinger mittlerweile 40 Jahre als Belegstellenseiter tätig ist, nutzte er dieses Jubiläum zu einem Rückblick von den bescheidenen Anfängen der Belegstelle bis zum letzten Jahr, wo mit 3668 angelieferten Königinnen ein absolutes Rekordergebnis eingefahren wurde.
Filmwart Schätzl hat bei fünf Vereinen Filme vorgeführt. Er berichtete, dass er seit vielen Jahren Probleme mit Völkerverlusten hat und äußerte die Vermutung dass die Bauern in seiner Nähe ihren Mais mit bienengiftigen Mitteln behandeln. Er beschwerte sich, weil weder Peter Lemke noch Fachberater Erhard Härtl, seinem Verdacht Glauben schenkten. Beide vermuteten einen massiven Varroabefall als Ursache. Als Schätzl zudem behauptete, Härtl würde vom Bauernverband bezahlt und vertritt deshalb die Interessen der Bauern, und zudem kritisierte, dass Härtl bereits im März Urlaub nehmen müsste, wurde er von Lemke energisch darauf hingewiesen, dass Härtl vom Staat angestellt ist und ausschließlich die Interessen der Imker vertritt. Aber es reicht einfach nicht aus, irgendwelche Verdächtigungen zu äußern, sondern man muss Bienenproben einschicken, damit diese auf Vergiftungen untersucht werden. Nur wenn man handfeste Beweise hat, kann man derartige Anschuldigungen vorbringen. Fachwart Kainz stellte fest, dass ein Imker, der den Verdacht hat, seine Bienen seien vergiftet worden, Bienen- und eventuell auch Proben der verdächtigen Pflanzen sicherstellen und an das Julius Kühn Institut nach Braunschweig schicken muss, damit eine Vergiftung nachgewiesen werden kann. Es können auch Futter und Pollenproben untersucht werden.
Auch Fachwart Straßl musste von größeren Völkerverlusten berichten. Auffällig oft sind Imker davon betroffen, die weder Bekämpfungsmittel bestellen, noch an Versammlungen teilnehmen. Er glaubt, dass die warme Witterung im Herbst zur Verbreitung der Varroamilbe durch Räuberei beigetragen hat.
Für das Rottal musste auch Fachwart Graml von massiven Verlusten berichten. Hier sind bereits im Herbst viele Völker abgestorben. Es waren auch einige größere Imker betroffen. Graml vermutet die Ursachen in der Bienendichte im Rottal und dem Anbau von Monokulturen, dadurch ist die Versorgung der Bienenvölker mit Pollen nur sehr unzureichend und die Widerstandskraft der Bienen stark beeinträchtigt.
Fachwart Schachtner wies darauf hin, dass Imker, die mit ihren Bienenvölkern wandern wollen, sich beim Veterinäramt anmelden müssen, weil es zur Zeit im Landkreis vier Faulbrutfälle gibt und man deshalb nicht überall hin wandern kann. Er stellte fest, dass gute Imker wenig oder keine Winterverluste hatten.
Prüfhofleiter Achim Fuchs bedankte sich bei seinem Vorgänger Fritz Schürzinger, der ihn in seinem ersten Jahr als Prüfhofleiter nach Kräften unterstützt hat. Die geprüften Buckfastvölker sind zum größten Teil wieder an die Züchter zurückgegeben worden, die restlichen werden umgeweiselt.  Fuchs hielt 11 Vorträge und machte 13 Führungen am Prüfhof. Es wird wieder an jedem Mittwoch ab 16 Uhr Zuchtstoff abgegeben.
Andreas Sperling stellte anschließend das Programm „blühendes Passauer Land“ vor. Mit diesem Programm will der Naturschutz dem schleichenden Schwund vieler Arten von Wildbienen entgegenwirken. Im Landkreis Passau gibt es 165 Arten von Wildbienen, davon stehen 47 Arten auf der roten Liste. Es sind auch zwei Arten gefunden worden, von denen man glaubte, sie seien bereits ausgestorben. Die großen Flusstäler von Donau und Inn sind ihre wichtigsten Ausbreitungswege. Viele dieser Wildbienen finden sich nur noch in einigen kleinen artenreichen Biotopen. Mit diesem Programm soll erreicht werden, dass auf öffentlichen Flächen wie Straßenrändern sich von Frühjahr bis Herbst durchgängig Blühaspekte entwickeln können. Und das auf hunderten von Kilometern inmitten von intensiv genutzten Landschaften. Aber auch andere Flächen in öffentlicher Hand bieten einen breiten Handlungsraum. Wo Blütenreichtum herrscht, finden nicht nur Honig- und Wildbienen Nahrungsquellen, sondern auch viele andere Insekten, wie Schmetterlinge, Schwebfliegen oder Käfer. Und nicht zuletzt bereichern bunt blühende Wiesen, Grabensäume, Böschungen und Wegränder auch die Lebensqualität für uns Menschen.
Die anwesenden Imker verfolgten den Vortrag von Andreas Sperling mit großem Interesse. Da sich derartige Blühflächen mit Sicherheit auch günstig auf die Pollenversorgung ihrer Völker auswirken würden,  stößt dieses Programm bei den Imkern auf große Zustimmung. Andreas Sperling beantwortete die anschließenden Fragen der Imker ausführlich.
Als nächster Punkt stand der für 2012 geplante Ausflug des Kreisverbandes auf dem Programm. Lemke erklärte, ein Ausflug nach Slowenien müsste mindestens drei Tage dauern. Da er 2012 in Untergriesbach den niederbayerischen Imkertag organisiert, könnte er den Ausflug erst für den Herbst vorbereiten. Einige der Anwesenden waren der Meinung, dieser Ausflug sollte unbedingt während der Zuchtsaison erfolgen und man sollte lieber den Ausflug auf 2013 verschieben. Dieser Vorschlag wurde nach einer kurzen Abstimmung angenommen.
Da Otto Stockinger nun schon seit über 40 Jahren als Belegstellenleiter für den Kreisverband tätig ist, nutzte der Kreisverband dieses Jubiläum, um Otto Stockinger mit  dem kleinen Zeidler auszuzeichnen. Peter Lemke überreichte an Stockinger die geschnitzte Holzfigur eines Zeidlers.
Bei der anschließenden Diskussion meldete sich Gottfried Oberleitner zu Wort. Er ist ebenso wie der staatliche Fachberater Erhard Härtl im Amt für Landwirtschaft in Deggendorf angestellt. Daher weis er, dass Erhard Härtl während des Jahres viele Überstunden aufbaut, weil er abends und an den Wochenenden Vorträge bei Imkervereinen und Lehrbienenständen abhält. Zu Beginn eines Jahres wird Härtl dann regelmäßig aufgefordert seinen Resturlaub bis Ende März einzubringen. Trotzdem verfallen ihm dann noch viele seiner aufgebauten Überstunden. Deshalb ist der Vorwurf von Josef Schätzl, Erhard Härtl würde bereits im März Urlaub brauchen, für ihn völlig unverständlich. Auch dem Verdacht von Schätzl, der Mais in seiner Nähe könnte die Ursache seiner Völkerverluste sein, widersprach Oberleitner. Er hat beruflich die Auswirkung von Maisanbau auf die Entwicklung von Bienenvölkern untersucht und konnte keine Beeinträchtigung der Bienenvölker feststellen. Peter Lemke beendete die Versammlung und wünschte allen einen guten Nachhauseweg.