Imker sorgen sich um ihre Bienen - PNP vom 19.02.

Geänderte Rahmenbedingungen erfordern neue Strategien zum Wohle der Bienen. Dazu (v.l.) Peter Lemke, Vorsitzender des Bezirksverbands Imker Niederbayern, Imkermeister Anton Reitinger, Fachreferent des österreichischen Imkerbundes und Erhard Härtl, staatlicher Fachberater für Bienenzucht in Niederbayern, informierten die Imker über Trends in Forschung und Praxis. − Fotos: Summer

Bienengesundheit stand im Mittelpunkt der Schulung in Plattling

Von Hannelore Summer

Plattling. Ohne Hilfe des Imkers überlebt kein Bienenvolk. Am Samstag haben Imkermeister Anton Reitinger, Fachreferent des Österreichischen Imkerbundes, und Erhard Härtl, staatlicher Fachberater für Bienenzucht in Niederbayern, auf einer Schulung im Bischofshof über Forschung und Praxis zum Wohl der Bienen informiert. Peter Lemke, Vorsitzender des Bezirksverbandes Imker Niederbayern, informierte die Imker und Fachwarte aus Niederbayern über Neues aus dem Verband.
"Die Biene ist ein Lebewesen, das uns braucht", sagte Reitinger. Imker müssten in ihrer Betriebsweise auf den Klimawandel und die Varroamilbe reagieren. Ein Umdenken in der Landwirtschaft sollte die Belastung durch Pflanzenschutzmittel verringern und die Versorgung mit Pollen und Nektar verbessern. Auch Gemeinden und Gärtner könnten viel für die Bienen tun, indem sie Pflanzen blühen lassen, die viel Pollen und Nektar haben.

Nach wie vor gefährde die Varroamilbe die Bienenvölker. Weil sie sich in der Brut vermehre, seien Völker nach einem kurzen, milden Winter, wie er 2013/14 war, viel gefährdeter, als nach einem langen kalten Winter. Denn nur, wenn die Völker ohne Brut sind, könne der Imker im Winter die Varroamilben effektiv mit Milchsäure oder Oxalsäure bekämpfen. Während der Sommermonate könne er mit verschiedenen Tricks versuchen, möglichst viele Milben zu entfernen. "Jeder Imker muss wissen, was in seinem Volk los ist, das ist das A und O", sagte Reitinger. Ein Einschub am Boden der Beute zeige, wie viele Milben abfallen und dann könne man reagieren, wenn es notwendig sei. Eine gängige Methode, die Drohnenbrut zu entfernen, sei, Brutwaben mit Arbeiterinnen zu erwärmen. Dadurch würden die Milben absterben.

Man könne die Völker teilen, die Flugbienen entmilben und neue Völker aufbauen oder die Milben in Waben mit offener Brut abfangen. Diese Waben würde der Imker aus dem Volk entnehmen, sobald sie verdeckelt sind. Wenn der Honig geerntet ist, dann würden Präparate mit Ameisensäure oder Thymol helfen."Wir müssen die Bienen behutsam, aber konsequent behandeln und alle Imker müssen es gemeinsam tun", appellierte er an die Kollegen. Es lohne sich, denn der Honig der Bienen sei um so wertvoller, je näher er am Wohnort geerntet wurde. Auch im Hinblick auf andere Bienenprodukte, wie Propolis, Gelee royal und Pollen, so fand Reitinger, sei ein Umdenken wichtig.

Erhard Härtl befürchtete, dass ein Drittel der Bienenvölker diesen Winter nicht überleben, weil die Belastung durch die Varroamilbe und Viren zu groß sei und stellte deshalb das bayerische Varroabekämpfungskonzept vor. Ziel sei es, dass alle Imker die Varroen so gut wie möglich reduzieren. Denn, wenn einzelne Völker zusammenbrechen, würden sich andere Völker die Honigvorräte dieser Völker und somit auch Krankheiten holen. Er stellte dazu länderübergreifende Projekte des Fachzentrums Bienen vor.

Am Samstag, 28. Februar, treffen sich die Bienenzüchter zur niederbayerischen Züchtertagung in Plattling. Dazu wird es viele Informationen geben, wie die Züchter leistungsfähige und gesunde Bienen auswählen können. − sum